DIE URSPRÜNGLICHEN GÖTTER

So’Yort

So’Yort und Jilinda sind die beiden sogenannten Urgötter, durch deren Macht die Zehn erst erschaffen wurden. Die beiden schlafen der Legende nach einen göttlichen Schlaf und träumen die Welt, wie wir sie kennen. So’Yort hat die Zeit selbst erschaffen und gab so den Dingen einen Anfang und ein Ende. Tempel oder gar eine Priesterschaft des Schöpfers der Zeit wird man nur selten oder gar nicht finden, da die beiden schlafenden Urgötter nicht in das Weltengeschehen eingreifen. Höchstens einige hohe Meister der Magie, die sich mit der Manipulation des Zeitenstroms beschäftigen, bringen ihm Opfer dar.

 

Jilinda

Jilinda schuf direkt zu Anbeginn der Zeit das leere Himmelszelt und die Weltenplatte als eine Art jungfräuliche Leinwand für den urgöttlichen Traum. Gemeinsam mit So’Yort hat sie die zehn Götter erschaffen, die als Maler für die Leinwand oder Wächter über den Traum wirken. Seit dieser Tat ist die Schöpferin von Himmel und Erde nur noch eine stille Beobachterin. Daher finden sich auch von Jilinda keine Schreine oder Tempel in den großen Städten. Gerüchten zufolge wird die Weltenschöpferin jedoch von Naturvölkern in abgelegenen Regionen besonders verehrt.

 

DIE ZEHN

Juania

Juania, die Göttin des Lichts, wird zuweilen auch als die oberste der Zehn bezeichnet. Sie sorgt für Gerechtigkeit in den hohen Himmeln und auf der Erde. Ihre Symbole sind die Sonne, der Mond und die Sterne, da diese das Licht und somit die Wahrheit bringen. Ebenso ist sie Gebieterin über das Feuer – insbesondere das heilige Feuer der Wahrheit in ihren Tempeln leuchtet für die Gerechten und straft Lug und Schlechtes. Ihre Anhänger finden sich hauptsächlich unter der Richterschaft, gesetzestreuen Beamten oder edelmütigen Rittern. Das gemeine Volk betrachtet Juania und ihre Priesterschaft mit einem gewissen Respekt, da sich jeder Mensch etwas vorzuwerfen hat – die ein oder andere kleine Sünde, die besser nicht ans Licht kommen sollte. Der Legende nach gebar sie aus der Verbindung mit einem Menschenmann heraus einen Sohn, der vor knapp tausend Jahren als erster Kaiser der Menschen die vier Königreiche friedlich vereinigte.

 

Marlox

Marlox ist der Gott der Kriegskunst und der Tapferkeit. Sein Symbol ist der Bär mit dem Schwert in der Pranke – Gerüchten zufolge ist dies auch seine körperliche Form. Viele aufrechte Krieger aus den Reihen der Menschen, Zwerge und Elfen sterben mit seinem Namen auf den Lippen. Aber auch wagemutige Räuberbanden beten zuweilen zu dem Bären und bitten um scharfe Schwerter und stabile Rüstungen für den nächsten Kampf. Sogar einige wenige Orkstämme, die sich vom Gott der Dunkelheit namens S’zaroz losgesagt haben, verehren Marlox aufgrund der Aspekte, die dieser verkörpert. Beim gemeinen Volk hingegen hat der tapfere Gott eher wenig Anhänger, ist Krieg doch ein Thema, mit dem man lieber gar nicht zu tun hat.

 

Taluna

Taluna ist die Göttin, die den Völkern auf der Weltenscheibe den alles durchdringenden Fluss der Magie geschenkt hat. Durch dieses Geschenk ist es einem von zehntausend Menschen möglich, Dinge zu vollbringen, die sonst nur durch göttliches Wirken zu erklären wären. Diese arkane Gabe ist unter Elfen etwas häufiger und unter Zwergen und Orks deutlich seltener zu finden. Da Taluna auch die Göttin der Weisheit, Wissenschaft und der Alchemie ist, wird sie bei weitem nicht nur von Magiebegabten verehrt. Die Regale in ihren Tempeln quellen zumeist über vor alten Büchern und seltenen Schriftrollen. Man sagt, dass sie keine körperliche Form braucht, um sich unter die Sterblichen zu begeben. Einige Hohepriester wollen sie als bläuliches Schimmern in der Luft wahrgenommen haben.

 

Ahlon

Ahlon ist der Gott der Gastfreundschaft, des Weines und der Ernte. Wenn er eine körperliche Gestalt annimmt, so ist es die eines einfachen Bauern oder eines Gastwirts. Fast jeder zweite Mensch betet regelmäßig zu Ahlon, den man auch Beschützer der Menschen nennt. Seine Tempel sind zumeist schlicht und bescheiden, aber dennoch sehr einladend und gemütlich gestaltet. Großzügige Spenden in seinen Opferschalen garantieren angeblich stets gute Ernten und köstlichen Wein. Sogar unter Zwergen und Elfen hat der gastfreundliche Gott nicht wenige Anhänger.

 

Surlaks

Surlaks, der Gott des Glücks und der List, tritt der Legende nach in der Gestalt eines Wiesels auf, wenn er eine körperliche Form annimmt. Sein Symbol ist der sechsseitige Würfel. Weil er der Gott der Listigen ist, wird er von vielen Dieben verehrt, die entweder tatsächlich besonders raffiniert sind oder sich zumindest dafür halten. Das Wiesel steht einem gewieften Dieb bei, ebenso wie einem fintenreichen Feldherrn, einem pfiffigen Seefahrer oder einem geschäftstüchtigen Kesselflicker. Seine Anhänger finden sich daher in fast allen Schichten der Bevölkerung in den Königreichen der Menschen – insbesondere ist er auch als Gott der Händler bekannt. So ist es kein Wunder, dass die Spendenschalen in den Tempeln des Wiesels stets gut gefüllt sind. Aber auch der ein oder andere Elf oder Zwerg richtet seine Gebete an Surlaks, auf dass ihm das notwendige Glück geschenkt werden möge.

 

Vurunus

Vurunus ist der Gott des Übergangs zwischen den Welten. So ist er als Bootsmann für die Überfahrt der Seelen der Verstorbenen über den Ewigen Fluss zuständig. Häufig wird vergessen, dass auch die Welt der Träume eine andere Welt ist, in welche Vurunus einen sanft hinübergleiten lässt. Von allen Zehn ist Vurunus, der im Volksmund auch Gott des Todes genannt wird, die Gottheit mit den wenigsten Anhängern. Neben seiner eigenen Priesterschaft sind es zumeist Totengräber, Sargbauer und einige Steinmetze, die in seinen Tempeln regelmäßig Opfer darbringen. Auch die Angehörigen kürzlich Verstorbener spenden in seinen Kirchen und beten dort für die Seelen ihrer Geliebten.

 

Chandoria

Chandoria wird als Göttin der Liebe, Schönheit und Natur bezeichnet. Ein weiterer Aspekt, welcher der schönen Göttin zugeordnet wird, ist die fruchtbare Erde Solandiens. Sie hat das Volk der Elfen nach ihrem Ebenbild geschaffen und ist somit die Beschützerin des spitzohrigen Volkes. Wenn sie auf Erden wandelt, dann als Elfin von geradezu übernatürlicher Anmut. Aber auch viele Töchter und Söhne aus dem Volk der Menschen wurden von Chandoria mit Liebreiz gesegnet. Zwerge, Trolle oder gar Orks sind von der Göttin der Schönheit nicht so reichlich bedacht worden – kein Wunder also, dass sie in diesen drei Völkern so gut wie gar nicht verehrt wird.

 

Bogrosch

Bogrosch ist der Gott des Eisens und des Handwerks, insbesondere der Schmiedekunst. Auch wenn er das Volk der Zwerge gemeinsam mit den anderen Zehn erschaffen hat, so findet die zwergische Lebensweise doch sein besonderes Wohlgefallen. Genau wie Juania kann auch Bogrosch über das Element Feuer gebieten. Seine Anhänger suchen jedoch nicht mit dem Licht des Feuers nach der Wahrheit. Die Gläubigen des Bogrosch nutzen die Hitze, welche der eiserne Gott dem lichten Feuer Juanias als Aspekt hinzufügte, um in der Feuersglut Metalle zu schmelzen und neu zu formen. So sind auch die warmen Farben Rot und Gelb die bevorzugte Wahl bei der Gewandung seiner Dienerschaft. Manche sprechen davon, dass Bogrosch sich als Feuerwesen manifestiert, andere wollen ihn in der Gestalt eines Zwergenschmieds gesehen haben.

 

Ysdariah

Ysdariah ist Göttin des Ewigen Eises und der Standhaftigkeit. Genauso wie das Ewige Eis niemals schmelzen wird, werden auch die Mauern einer Festung, die von einem Priester der Ysdariah geweiht wurden, niemals fallen. Dies gilt natürlich nur, solange der Wille der Verteidiger ebenso steinern bleibt wie die Gebete zur eiskalten Göttin regelmäßig. Außerdem ist sie die Beschützerin der Trolle – ein Volk, welches sich der Legende nach ohne göttliches Wirken selbst aus dem Stein gemeißelt hat. Auch das uralte Volk der Riesen, so sie noch auf der Weltenplatte weilen, wird von der standhaften Göttin beschützt.

 

Valiana

Valiana wird auch die launische Göttin genannt. Sie ist Gebieterin über das Wasser und die Winde – somit Herrin über das Wetter. Ihre Anhänger sind zumeist unter Fischern und Seefahrern zu finden. Aber auch viele Bauern spenden regelmäßig in ihren Tempeln und bitten dort um gutes Wetter für ihre Ernte. Im Königreich Valianta, dessen Wohlstand im Wesentlichen auf Fischfang und Seehandel basiert, ist der Glaube an Valiana die Staatsreligion. Auch die axtschwingenden und mettrinkenden Krieger dieses Königreichs preisen die launische Göttin, wenn sie in die Schlacht segeln. Manche sprechen davon, dass sie die Gestalt eines Seeungeheuers annimmt, wenn sie sich manifestiert. Andere wollen sie als verführerische Meerjungfrau gesehen haben.

 

 XOR UND XAR

Xor

Für die Anhänger von Xor und Xar ist alles auf dieser Welt eine Dualität: eine Gegensätzlichkeit von zwei Dingen. Die Gottheit Xor steht für das Männliche, den Krieg, das Licht, das Feuer, die Erde, die Arbeit, das Leben und auch den Hass. Zahlreiche Statuen und Gemälde zeigen Xor als stolzen Krieger. Gemeinsam mit seinem Eheweib Xar schenkte Xor seinen Anhängern einhundert – zum Teil widersprüchliche – Gebote, die es streng zu befolgen gilt.

Xar

Als Gegenstück zur Gottheit Xor steht Xar für das Weibliche, den Frieden, den Schatten, das Wasser, den Himmel, die Ruhe, die Liebe, aber auch für den Tod. Alle bildlichen Darstellungen zeigen Xar als überirdisch schöne und wohlgeformte Frau. Angeblich offenbaren sich Xar und ihr Ehemann Xor ihren Gläubigen nur alle fünfhundert Jahre durch ein großes Wunder, besitzen aber dennoch enorme Macht. Der Glaube an die beiden Götter Xor und Xar ist in der Kultur der Nomadenvölker, die die Große Wüste bewohnen, fest verankert. Die Verehrung anderer Götter wird im ersten der einhundert Gebote als Ketzerei strengstens untersagt.

 

DIE SCHLANGE

S‘zaroz

S’zaroz ist die Manifestation des reinen Bösen. Man sagt, dass er sich wie ein finsterer Alptraum in den göttlichen Schlaf von So’Yort und Jilinda geschlichen hat. Er ist der Gott der Dunkelheit, der Schmerzen, des Hasses und der Arglist. Seine Anhänger finden sich zumeist unter den Kreaturen, die er erschaffen hat: Orks, Goblins und Oger. Aber auch einige Menschen, zumeist Schwarzmagier und ihre Handlanger, folgen dem dunklen Gott. S’zaroz verspricht seinen Anhängern Macht, Reichtum und die Erfüllung der niedersten Gelüste. Sein Symbol und zugleich seine bevorzugte körperliche Form ist die Schlange.